Stueng Traeng (KAMBODSCHA)

Wir wollten eigentlich schon um 7:30 morgens los, es sind noch 18km bis zur Grenze. Leider war der junge Manager noch im Tiefschlaf und so konnten wir unser Zimmer nicht bezahlen. Er hat uns dann seinen "chinesischen" Namen gegeben: Dijin. Also doch keine "armen" Kambodschaner. 


Wir kaufen Wasser und eine Melone für mittags, vor der Grenze zu Kambodscha. Lt. einer Tourenbeschreibung auf Cycloscop soll es auf dieser Strecke absolut keine Versorgung geben. Der Grenzübetritt läuft dann absolut reibungslos. 2 Dollar zahlen wir an die Thailänder "Stempelgebühr". 2 Dollar für den Gesundheitscheck bei der Einreise in Kambodscha und somit insgesamt 74 Dollar für die Einreise. Meinen 100-Dollar-Schein nimmt der Kassenbeamte nicht, weil ein winziges Stück Klebeband daran hängt. Immerhin stammt das Geld aus der Landesbank von Muskat ;-) 
Egal, wir haben noch einen schönerern Schein und den nimmt er dann. Nach 20 Minuten sind wir mit den Formalitäten fertig. 
Hinter uns sind 6 Backpacker aus Polen, Großbritanien und der Schweiz. Der Schweizer will den Dollar für  das Stempeln nicht zahlen....er behauptet nicht mehr soviel Geld zu besitzen. Dann sollte er daheim bleiben, von was will er morgen leben?  In einer (Partei-) Diktatur auf seine Rechte zu pochen ist ein netter Versuch eines Idealisten. Wir zahlen und fahren.

Auf der kambodschanischen Seite treffen wir eine Dame aus London die wegen des Brexit die spanische Staatsbürgerschaft angenommen hat. Eigentlich ist sie in Asturien gemeldet, hat aber seit Jahren keinen festen Wohnsitz mehr. Sie ist seit fast 20 Jahren auf Reisen durch die Welt. Sie hat lange Jahre in Regensburg und Bamberg gearbeitet und spricht sogar ein bisschen Deutsch. Ihr liebstes Wort ist "Oberlippenbart". Was für ein Cosmopolitin!

Warum ihre Reisegruppe länger braucht können wir uns denken, da haben sich wohl auch einige auf Diskussionen eingelassen.


Die angekündigten staubigen Straßen stellen sich sofort nach der Grenze ein. Es werden 30km, glücklicherweise nahezu ohne Autoverkehr. Die einzigen die rasen, weil sie die SUVs dazu haben sind die Typen mit den blauen Kennzeichen, Chinesen!



Die Versorgungslage auf der Strecke entpuppt sich als exzellent, alle 10km gibt es zumindest Wasser und Kleinigkeiten zu kaufen. Wenn man den Schildern glaubt verkauft nahezu jeder auf der Strecke GANZBERG Bier..."German Premium Bier". 


Die Landschaft wirkt sogar etwas freundlicher als in Laos weil hier viele Bananen und Mangos angebaut werden. Ein paar Ölpalmen dazwischen und schon ist die Gegend nicht so braun wie in Laos. Auch der Müll in den Straßengräben wurde auffallend weniger.

Alle rufen und zu und freuen sich.


Wir suchen uns ein schattiges Plätzchen für unsere Melone uns sofort kommt das gesamte Nachbarhaus gelaufen und begutachtet und begrüßt uns. Fahren wir in einem Museeum oder sind wir die Ausstellungsstücke ? 


Überall grüßt die Parteiführung, selbst über der schäbigsten Hütte. Wunsch und Wirklichkeit war noch nie die Stärke des Sozialismus.


Die Leute leben unter ärmlichsten Verhältnissen, größtenteils in Holzhütten, ohne Strom. Schaut schön aus, aber niemand möchte mehr so wohnen.


Wir entdecken etwas Gebäck in einer Auslage und kaufen uns was für das morgige Frühstück, man weiß ja nie was noch kommt oder eben nicht. 
Die ganzen Kekse liegen wunderbar bei 35 Grad in der Sonne. Ich kaufe mir eine kambodschanische "Milchschnitte" ...sie schmeckt noch gut.


Für unsere Melonenschalenreste haben wir eine ganz begeisterte Verwerterin gefunden. Genüßlich kaut sie auf der saftigen Schale, denn sonst gibt die karge Landschaft ja nichts her. Wir haben schon ein paar mal erlebt, dass die Kühe in die kleinen Supermärkte oder in die Gaststätten laufen und schauen was es zu holen gibt. Sobald sie bemerkt werden, fliegen sie natürlich hochkant raus. Kühe sind weder in Laos noch in Kambodscha angebunden, wehe wenn sie in den heimischen Garten kommen und die Beete plündern.


Hier wurde es 13km vor unserem Ziel ziemlich brenzlich. Bei starken Seitenwind kam ein Buschfeuer auf uns zu. Man konnte eigentlich gar nicht ausweichen. Da hieß es Luft anhalten, Augen zu im beisenden Qualm und versuchen hinter den Rauch zu kommen. Nach ca. 100m waren wir durch - ohne das irgendetwas angebrannt war, obwohl es mitten drin ziemlich heiß wurde. 


Nach 80 km überquert man den Sekong River, der kleine Bruder vom Mekong aber nicht weniger breit. Wir sind in Stung Treng angekommen und suchen nach den Varianten für die Weiterfahrt.


Der erste Eindruck: die Stadt ist im Verhältnis zu Pakse in Laos viel sauberer. Wir holen erst mal Geld am ATM, der kurioserweise nur 100-Dollar-Noten ausspuckt. Also wechseln wir zusätzlich thailändische Bhat in laotische Riel. Alles problemlos - ohne Quittung,  in einem Wechselbüro. 


Auf Empfehlung unseres Hotelwirtes sind wir ins Riverside gegangen. Ein schwimmendes Restaurant auf dem Sekong. Essen und Atmosphäre sind toll. 

Zum Abschluss testen wir noch eine Empfehlung unseres Dijin von gestern: ABC-Bier aus Kambodscha. Tatsächlich wird es wohl unter Lizenz von Heiniken hergestellt. Es hat 8 Prozent, schmeckt wie Guinness....das ist schon mal eine Leistung.

Einen kleinen Bus für morgen haben wir uns auch gleich reserviert. Es geht 400km weiter südlich nach Pnom Pheng. Die Tagesetappen ab Stung Treng hätten jeweils 140km Radeln pro Tag für uns uns bedeutet da es unterwegs keinerlei Unterkünfte gibt, das wollen und können wir uns bei dieser Hitze nicht antun. 

Heute 84km. 














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