Sre Ambel


Sonnenaufgang vor dem Restaurant des Resort. Der Manager war früher Hafenmeister in Sianoukville, hat in Thailand und London studiert und ist ein sehr aufschlussreicher Gesprächspartner.


Die Anlage hier sei sehr sicher, wir hatten eigentlich keinen Zweifel. Nein, sie ist die sicherste überhaupt, weil sie gehört dem Polizeichef von Kambodscha. Genauergesagt seiner Tochter. Wer hier große Besitztümer hat, ist zwingend Parteimitglied in der Kambodschanischen Volkspartei. Ein Widerspruch in sich.

Die Anlage unterstützt lokale Bewohner und gibt ihnen ein Auskommen. Zusätzlich können sie hier kostenlos wohnen und essen.

Er erzählt dass der König und die Königin lebenslange Gesundheitsfürsorge in China genießen. China hat auch den Königspalast gebaut, plus eine zweite Residenz für heiße Monate in Nordkorea. Na prima :-)

Derzeit beschwert sich keiner über die Verhältnisse, es gibt auch keine richtige Oposition. Der nächste Primierminister wird der alte, danach folgt dessen Sohn. Die Korruption ist extrem, die Politiker versorgen sich international mit Hilfsgeldern. Trotzdem ist es besser als früher, als das Land von jahrzentelangen Kriegen und Pol Pot geschunden war. Es regt sich trotzdem Ungemach, nachdem die Regierung nach COVID den gesamten Jahresurlaub von Angestellten abgeschafft hat, es sei aktuell kein Geld für Urlaub in der Staatskasse. Nur am Geburtstag von König und Königin gibt es noch einen Tag frei, früher drei. 

Erst seit 1999 gibt es hier landesweit fließend Wasser und fast überall Strom. Die Infrastruktur wurde von China auf pump erworben.


Teile der Regierung behaupten immer noch, der Mord an ca. 2 Millionen Kambodschanern sei  ein Märchen der USA, frei erfunden und die Killing Fields gab es nie. 

Diese Tötungskasernen wurden mit extrem lauter Volksmusik beschallt, damit die Anwohner die Schreie der Folteropfer nicht hören konnten. Wir fahren immer wieder vorbei an riesigen Betonhochhäusern ohne Fenster aus denen irre laut Vogelgezwitscher aus Megafonen dröhnt. Vor dem Hintergrund der Killing Fields wirken die Dinger unheimlich. 

Heute haben wir erfahren, dass das keine Reislager o.ä. sind, bei denen die Geräusche vielleicht Spatzen abhalten. Nein es sind riesige, künstliche Höhlen für Mauersegler die man mit dem Gezwitzer anlockt.


Meist sind das die höchsten Gebäude im Ort und der Lärm ist unüberhörbar. Es gibt ein Gesetz, dass die Dinger ab 21.00 Uhr leiser sein müssen.

In den Beton"höhlen" werden die Nester der Schwalbenart Salanganen geerntet. Die Chinesen zahlen für ein Kilo Nest für die Schwalbennestsuppe 1000 Dollar. 
Man steckt also den Großteil des heimischen Baumaterials in die Produktion einer Suppe aus Schwalbenspeichel. Mahlzeit.


Wir kommen auch auf das Müllproblem zu sprechen. Es gibt keine Müllabfuhr oder Recycling (außer Dosen) in Kambodscha. Meist wird der Plastikmüll morgens am Straßenrand verbrannt, die verkohlten Reste holt der Monsun. Es soll wohl viele Influencer geben, die ihre Landsleute dazu aufrufen den Müll nicht in die Landschaft zu schmeißen. Langfristig werden die Touristen sonst dieses Land meiden, ganz abgesehen von den gesundheitlichen Folgen.

Da werden ein paar Influencer nicht reichen. 


Für unseren zweiten Tag bekommen wir ein kostenloses Upgrade unseres Bungalows mit Wasserzugang (links). Außerdem fahren uns die Jungs mit einem kleinen Boot eine Runde durch die Mangroven um die Insel herum. 







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