Klong Yai (Thailand)
18.02.22:
Wir kommen morgens erst spät weg. Der Versuch mit einem 100Dollar-Schein zu zahlen löst immer Hektik aus. Es wird meist jemand ins Dorf geschickt um zu wechseln. Hier ist das Dorf am anderen Ufer des Flusses. Sie legen alle zusammen und bekommen dann doch die 49 Dollar Restgeld zusammen. Als Ausländer bekommt man an kambodschanischen Geldautomaten ausschließlich US-Dollar und dann auch noch nur 100er.
Es geht eigentlich sehr schön durch Mangrovenwald. Die einzigen Fahrzeuge sind Kieslaster für den vierspurigen Ausbau dieses tollen kleinen Urwaldsträßchens durch das Kardamom-Gebirge.
Lange wird die Edylle wohl nicht mehr halten, wahrscheinlich sind wir die letzten auf der Strecke bis sie abgefräst und vierspurig wird. Fragt sich nur für welche Fahrzeuge. Das Ganze ist wohl ein Plan für einen Transasienhighway. Die Steigungen haben es in sich aber ich bin auch ziemlich am Ende, da ich seit 7 Tagen Durchfall und nun auch ständig starke Übelkeit habe. Wahrscheinlich war es rohes Fleisch in einem Salat in Pnom Penh. Nach 72km kann ich nicht mehr und wir nehmen das Guesthouse Green Monkey. Die Lady ist sehr geschäftstüchtig und erklärt uns hier fahre kein Bus. Wir hätten gerne einen genommen, denn im 40km entfernten Tatai gibt es wesentlich schönere Übernachtungsmöglichkeiten. Als wir nach einer Stunde gegenüber ein bisschen Obst zum Essen holen steht ein großer, leerer Linienbus vor unserer Unterkunft und macht hier Pause. Er hat nur einen englischen Fahrgast.
19.02.23:
Am nächsten Morgen geht es weiter durch Tropenwald doch die Axt ist angelegt. Es sind Schilder aufgestellt, dass der Verkauf dieses Staatswaldes mit 10 Jahren Gefängnis bestraft wird. Dieser gleiche Staat hat 90km der Mangrovenküste im Botum Sakor Nationalpark an ein chinesisches Investment verkauft. Auf riesigen Tafeln kann man sehen, dass hier eine Art Atlantis wie in Dubai - im Mangrovenwald! - errichtet wird. Alle Busse mit spielsüchtigen Chinesen biegen hierhin ab, denn es gibt auch ein riesiges Casino. Im Nagaworld in Pnom Penh verzocken Chinesen mehr Geld (20 Milliarden US-Dollar) als das gesamte Bruttoinlandsprodukt Kambodschas. Verrückt.
Nach der Abzweigung fahren hier wieder nur Lkw, diesmal südkoreanische die hier den Ausbau Richtung Thailand finanzieren.
Ein schreckliches Bild. Ab und zu sieht man Nashornvögel, hört Affen und dann diese Piste hier durch.
Wir kamen vom Green Monkey schon um 07:00 Uhr los und hoffen heute 115km zu schaffen. Meine Übelkeit hat sich ein bisschen gelegt, allerdings ist schon die kleinste Steigung zu viel für mich. Erschöpft bekomme ich kaum Luft.
Die Landschaft entschädigt eigentlich. Doch auch die wird es bald nicht mehr geben, da bereits ein chinesisches Investment hier eine Staudamm baut. Die Hochspannungsmasten sind schon errichtet. Mit 14 Staudämmen am Mekong haben sie einen der größten Flüsse Asiens bereits fast austrocknen lassen, jetzt geht es hier weiter. Von dem erzeugten Strom erhalten die Kambodschaner nichts, da er zu chinesichen Preisen verkauft wird, die sich die Einheimischen nicht leisten können.
Und dann der endlose Müll.
Wie ein Hohn wirkt dieses Schild, auf welchem steht, was angeblich alles mit Strafe belegt ist. Zum Beispiel den Müll selbst verbrennen. Jeden Morgen fährt man hier durch ätzend stinkende Rauchschwaden aus verbrannten Plastikflaschen.
In Koh Kang, direkt an der thailändischen Grenze will man das scheinbar ändern und es sind tatsächlich Trupps unterwegs, die Müll aufsammeln.
Dann kommt man nach Thailand, wie auf einem anderen Planeten. Keine einzige Plastikflasche im Fluss. Die Straßen besenrein, die Vorgärten gepflegt, die Straßengräben mit Blumen und Sträuchern bepflanzt.
Wir sind froh wieder in Thailand zu sein.
Gestern 72km 600 Höhenmeter
Heute: 115 km 600 Höhenmeter
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